DER ARZT I
Mir klebt die susse Leiblichkeit wie ein Belag am Gaumensaum. Was je an Saft und murbem Fleisch um Kalkknochen schlotterte, dunstet mit Milch und Schweiss in meine Nase. Ich weiss, wie Huren und Madonnen riechen nach einem Gang und morgens beim Erwachen und zu Gezeiten ihres Bluts - und Herren kommen in mein Sprechzimmer denen ist das Geschlecht zugewachsen: die Frau denkt, sie wird befruchtet und aufgeworfen zu einem Gotteshugel, aber der Mann ist vernabt. Sein Gehirn wildert uber einer Nebelsteppe und lautlos fallt sein Samen ein. Ich lebe vor dein Leib: un in der Mitte klebt uberall die Scham. Dahin wittert der Schadel auch. Ich ahne: einst werden die Spalte und der Stoss zum Himmel klaffen von der Stirn. |